Suchmaschinenoptimierung: So tickt Google – Teil 2

Eintrag von Norman Breitling am 22 January 2010 | 0 Kommentare

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Der Erfolg von Google basiert auf einem einfachen und effizienten Verfahren von Erfinder Larry Page, dem sogenannten „PageRank“. Das Besondere an diesem Verfahren ist eben die Einfachheit, die für eine Indexierung von Milliarden Seiten im Internet zwingend ist.

Von Thomas Kaiser

Das Verfahren beruht auf der Annahme, dass ein Link eine Empfehlung darstellt. Wer einen Link auf eine Seite setzt, wird sich Gedanken darüber gemacht haben, wohin dieser Link zeigt. Somit stellt ein Link eine Auszeichnung für das Ziel dieses Links dar (Seite A zeichnet Seite B aus).

Um das Ganze aber auch möglichst unangreifbar zu machen, werden die Links gewichtet. Dazu bewertet ein Algorithmus anhand der eingehenden und ausgehenden Links einer Seite dessen „PageRank“ (auch „Linkpopularität“ genannt). Dieser Wert geht aber wiederum selbst in die Gewichtung eines Links mit ein: Links von Seiten mit einem hohen PageRank haben eine größere Bedeutung als Links von Seiten mit einem niedrigen PageRank.

Man erkennt also, dass das Verfahren rekursiv ist. Die entsprechende Formel wie auch die zu Grunde liegende Technologie von Google werden heute vielfach im Internet beleuchtet und erläutert.

Weitere Verfeinerungen dieses Verfahrens dienten vor allem dazu, bestimmte Mechanismen zur Manipulation zu unterbinden. So wird beispielsweise das gegenseitige Verlinken zwischen zwei Domains seit 2003 in Google erkannt. Diese Links gehen in die Bewertung kaum noch ein.

Dieses Verfahren lässt auch gleich ein paar Schlussfolgerungen zu:

  1. Das Anmelden vieler Domains, um diese auf die eigene Homepage zeigen zu lassen, ist für dieses Verfahren vollkommen sinnlos. Da diese Domains in der Regel selbst einen sehr geringen PageRank haben, sind diese Links auch bedeutungslos.
  2. Das gegenseitige Verlinken zwischen Partnern wirkt sich nicht aus.
  3. Jeder ausgehende Link senkt den PageRank der Seite. Von einem Linktausch profitiert immer der, der einen niedrigeren PageRank hat!
  4. Um in den Index von Google aufgenommen zu werden, benötigen Sie eine gewisse „Mindestverlinkung“. Diese erreicht man gerade beim Start einer Homepage durch Verlinkung von Partnern oder durch eine Pressemitteilung, durch die dann Links im Internet entstehen.

Der PageRank einer Seite lässt sich in der Google Toolbar einsehen, welche sich schnell installieren lässt. Ein grüner Balken zeigt im groben Raster von 0 bis 10 den PageRank einer Seite an. Bleibt der Balken grau, ist die Seite vermutlich nicht im Index.

Achtung! Wenn Sie die Google Toolbar installieren und die Anzeige des PageRank wünschen, müssen Sie den erweiterten Datenschutzbestimmungen explizit zustimmen. Google kann nämlich das Surfverhalten von Ihnen sehr genau nachvollziehen, da jede besuchte Seite durch die PageRank Abfrage gespeichert werden kann.

Google führte 2004 ein neues Verfahren ein, welches unter dem Namen „Hilltop“ entwickelt wurde. Demnach spielt eine große Rolle, welche weiteren Links auf einer Website sind. Zusätzlich spielt der Inhalt eine Rolle, sprich, in welche Themenkategorie die Seite und die Links auf der Seite gehören.

Beispiele sehr gut funktionierender Links sind die Seiten im Google-Verzeichnis, da diese alle verschiedene Links zu relevanten Seiten zum selben Thema haben. Wenn Sie also einen Link auf einer anderen Webseite zu sich einbauen, sollten Sie dort auch Links zu allen Ihren Mitbewerbern einbauen, damit dieser Link besonders gut wirkt. Sie wollen das nicht? Jetzt verstehen Sie, warum dieser Algorithmus so hervorragend funktioniert und so schwer zu manipulieren ist.

Der PageRank-Faktor spielt heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Viel entscheidender sind die Qualität der verlinkenden Seite sowie der passende Kontext. Wenn Sie sich also um Links bemühen, dann möglichst auf Seiten, die zum Thema passen und dort möglichst auf Seiten mit vielen Links zu dem Thema.

Suchmaschinenoptimierung: Weitere Ranking-Kriterien

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Ranking-Kriterien von Google ist der Linktext. Der Text innerhalb eines Links wird von Google mit ausgewertet. Dass sich die Bewertungsverfahren gezielt ausnutzen lassen („Google Bombing“), zeigte der Fall „Operation Clambake“. Scientology-Gegner hievten durch eine intensive Verlinkung mit dem Linktext „Scientology“ die Clambake-Seite für diesen Begriff bei Google auf Platz 1. Dazu nutzte man einfach ein Netzwerk von Aktivisten gegen Scientology, die auf tausenden von Seiten einen Link setzten.

In einem anderen Fall verbündeten sich zahlreiche Webseiten-Betreiber gegen George W. Bush. Wer nach miserable failure (dt. “elendiges Versagen”) suchte, fand an erster Stelle die Homepage von George W. Bush auf den Seiten des Weißen Hauses. Der Begriff miserable failure selbst kommt natürlich auf der Website nicht vor. Dies zeigt, dass die bereits genannten Kriterien der On-Page-Optimierung nur einen Teil der Maßnahmen ausmachen.

Suchmaschinenoptimierung: Russenlinks?

Heute ist es weit verbreitet, sich Textlinks zu kaufen, es gibt ganze Marktplätze hierfür (www.teliad.de,www.linklift.de). Während man vor Jahren nur versuchte, möglichst viele Links von Seiten mit einem hohen PageRank zu bekommen, achtet man heute wesentlich mehr auf den Kontext. Daher sind auf diesen Marktplätzen die Angebote nach Themen sortiert.

Allerdings spielt neben dem Kontext auch die Qualität der Seiten eine Rolle. Dennoch hat sich dieser Markt professionalisiert. Man muss aber wissen, dass Google diesen Linkkauf untersagt und entsprechend agiert. Primär haben die Verkäufer dieser Links das Problem, dass Google ihre Seiten aus dem Index nehmen kann. In einem Fall im Frühjahr 2009 verbannte Google zahlreiche Seiten aus dem Index, die von gekauften Links aus dem osteuropäischen Raum profitierten. Die sogenannten „Russenlinks“ wurden im Namen der Kunden von einer SEO-Agentur im großen Stil eingekauft. Sie sollten sich daher über die Risiken im Klaren sein.

Wenn Sie übrigens wissen wollen, ob Ihre Website selbst Russenlinks hat, können Sie beim Yahoo Site Explorer nachsehen. Hierzu müssen Sie einfach eingeben linkdomain:www.ihredomain.de site:.ru und schon sehen Sie die Links von .ru-Domains zur Domain ihredomain.de. Dazu muss man sagen, dass ein Russenlink per se noch kein Problem darstellt. Aber viele Links auf Seiten, die thematisch gar nicht zur Zielseite passen, sind auffällig.

Vor Jahren funktionierte das noch quasi kostenlos mit entsprechenden Einträgen in Gästebüchern. Dort hinterließ man einfach einen kurzen Text mit einem Link. Die meisten Gästebücher ließen vor Jahren noch zu, dass man einen Link zu jedem Eintrag hinzufügen konnte. So war beispielsweise die Firma TechnikDirekt im Jahr 2004 damit konfrontiert, dass ihr beauftragter Dienstleister zur Optimierung in Gästebüchern und Blogs massenweise Einträge mit Links zu TechnikDirekt eintrug. Dies wurde in verschiedenen Foren berichtet, woraufhin TechnikDirekt an die Öffentlichkeit ging, den Vertrag fristlos kündigte und sich bei den Betreibern der Gästebücher und Blogs entschuldigte. Heute kann man in den meisten Gästebüchern keinen Link mehr eintragen, die Betreiber haben dazugelernt.

Wer nun glaubt, man könnte mit gekauften Russenlinks dem Mitbewerber schaden, irrt sich. Wäre dies möglich, hätte Google ein gewaltiges Problem. Und das Beispiel mit den Russenlinks zeigt ja, dass so etwas funktionieren kann, wenn man es im großen Stil durchführt. Gehen Sie daher davon aus, dass kein Link von Nachteil sein kann. Es kann nur sein, dass er nicht wirkt oder nicht im gewünschten Maß wirkt oder letztlich zu einem Rauswurf führen kann, wenn man den Link gekauft hat.

Sie können sicher sein, dass Google Seiten nur dann rauswirft, wenn Google einen Beleg dafür hat, dass Sie den Link gekauft haben, und nicht jemand anders.

Chancen und Risiken liegen in der SEO sehr nahe beieinander. Sie sollten für sich entscheiden, welchen Weg Sie gehen und welche Risiken Sie eingehen wollen. Dabei gibt es eine gewaltige Spanne zwischen keinem, geringem und hohem Risiko. Die Übergänge sind fließend. Sollten Sie übrigens in Erfahrung bringen, dass jemand Links verkauft oder Links gekauft hat, können Sie dies Google melden. Hierfür benötigen Sie ein Konto für die Google Webmaster Tools.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Buch Top Platzierungen bei Google & Co..

Link- und Buchtipps

Suchmaschinenoptimierung: So tickt Google – Teil 1

Suchmaschinenoptimierung: So tickt Google – Teil 3

Suchmaschinenoptimierung: So tickt Google – Teil 4

Suchmaschinenoptimierung: So tickt Google – Teil 5

Mittelstand Wissen: Online-Marketing

Thomas Kaiser: Top-Platzierungen bei Google & Co.

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